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Die Erde ist der Ursprung

Das naturwissenschaftliche Wandgemälde in unserem Keller von Katharina Huth (nawii.de) zeigt die „Terra incognita“ unter unseren Weinbergen. Es verdeutlicht, aus wie vielen Organismen der belebte Boden besteht, und wie komplex deren Vernetzung ist.

Die Abbildung ist ca. 4x5m groß, und zeigt 3 Pinot Noir-Pflanzen aus unserem Weinberg mit ihrem Untergrund.

Der Blauburgunder teilt sich seinen Lebensraum mit unzähligen großen und sehr, sehr kleinen Organismen. Dies gilt insbesondere für den unterirdischen Teil.

In den ersten 30 cm Bodentiefe besitzt die Rebe sehr feine Tau- oder Tagwurzeln, gleichzeitig ist das der Wurzelraum der Krautschicht. In diesem Teil befinden sich viele Organismen, die noch groß genug sind, dass man sie mit bloßem Auge erkennen kann. Im obersten Detailbild darf der Gundermann, Glechoma hederacea, die Krautschicht würdig vertreten.

Die tiefer ansetzenden und im Durch-messer prominenten Seiten- und Fußwurzeln der Rebe reichen oft mehrere Meter (über 30m möglich) in den Boden hinein. Hier verlassen Sie allerdings bei 2,05 m das Bild. Vorher passieren sie bei ca. 2 m eine Schicht mit größeren Steinen, die bei den Erdarbeiten für diesen Weinkeller sichtbar wurden.

Mit welchem Winkel die Seiten- und Fußwurzeln nach unten streben ist nicht nur abhängig von der Wasserverfügbarkeit, sondern auch von der genetischen Veranlagung, und damit abhängig von der ausgewählten Unterlagsrebe.

Mittig dargestellt ist eine symbiotische Beziehung der Rebe mit einem Glomeromycota Pilz (*1), dessen Hyphen in die Wurzelrindenzellen der Rebe eindringen (man spricht deshalb auch von Endomykorrhiza), wo sie in sog. Arbusceln (von lat. Bäumchen) Nährstoffaustausch mit der Rebe betreiben.

Niphargus tridentinus, ein Augen-loser Höhlenflohkrebs, zu sehen auf dem untersten Detailbild, wurde erstbeschrieben in einer Höhle im Trentino (*2). Die Gattung ist, je nach Lebensraum, sehr größenvariabel und kommt auch im Grundwasser und in den mit Wasser gefüllten Bodenporen vor.


Katharina, meine liebste Freundin aus dem Rheingau (wir haben uns während unseres Biologiestudiums an der Technischen Universität München kennengelernt), verbrachte eine ganze Woche – Tag und Nacht – im Weinkeller, um dieses wunderschöne naturalistische Kunstwerk zu schaffen. Und zwar im Februar 2024.

Mehr über ihre Kunst findet ihr auf ihrer Website (www.nawii.de) oder auf ihrer Instagram-Seite (https://www.instagram.com/nawii.de/).
 

*1 Biasi, Rita, Brunori, Elena, Vanino, Silvia, Bernardini, Alessandra, Catalani, Alessia, Farina, Roberta, Bruno, Antonio, Chilosi, Gabriele; 2023; Soil–Plant Interaction Mediated by Indigenous AMF in Grafted and Own-Rooted Grapevines under Field Conditions; Agriculture, (13); 1051

*2 Stoch, Fabio; 1998; Revision of the Niphargus stygius - group in Venetia and Trentino (Northeastern Italy), with description of three new species (Crustacea, Amphipoda, Niphargidae); 

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